Therapieverlauf
Überblick
Wir vereinbaren mit Ihnen zunächst ein Erstgespräch, in dem wir uns ein Bild
von Ihren Problemen machen. Wir besprechen dann die Lösungsmöglichkeiten
dieser Probleme, klären grundsätzliche Fragen der Zusammenarbeit und
machen Ihnen dann bei entsprechender Indikation ein Behandlungsangebot.
Wenn Sie dieses Angebot nutzen wollen, wird Ihnen ein Therapeut oder eine
Therapeutin zugeteilt, die dann die weiteren Termine mit Ihnen vereinbart.
Es folgt dann nach dem Kennenlernen eine ausführliche Diagnostikphase, in
der Ihr Therapeut medizinische und psychische Befunde erhebt, anfordert,
sichtet, bewertet und mit Ihnen bespricht. Die Diagnostik des Störungsbildes
und der emotionalen Probleme werden mit Hilfe von ausführlichen
Befragungen und dem Einsatz von Fragebogentests vertieft. Damit bestätigen
wir die Diagnosen und schließen andere Diagnosen und Probleme aus. Wir
arbeiten dazu auch mit Ihren behandelnden Ärzten eng zusammen.
Nach Abschluss der Diagnostikphase vereinbaren Sie mit Ihrem Therapeuten
sinnvolle und von Ihnen aus eigener Kraft lösbare Therapieziele. Dann beginnt
die Therapie.
In der ersten Phase der Therapie, der so genannten Klärungsphase, erarbeiten
Sie sich die Ursachen Ihrer Probleme, deren Entstehung und
Aufrecherhaltung. Dann werden diese Erkenntnisse reflektiert und die
möglichen Lösungswege erarbeitet.
In der dann folgenden Bewältigungsphase arbeiten Sie daran, die Lösungen
praktisch in Ihrem Leben umzusetzen. Ihr Therapeut hilft Ihnen, die dabei
auftretenden Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen.
Am Ende der Therapie wird ein Teil der Diagnostik wiederholt, um Ihre
erreichten Veränderungen zu messen. Die Ergebnisse, weitere notwendige
Schritte und mögliche zukünftige Fallstricke werden mit Ihnen besprochen.
Der benötigte Zeitaufwand hängt von der Schwere der Probleme und Ihrem
Arbeitseinsatz ab. Eine Therapie dauert in der Regel mindestens ein halbes
Jahr, häufig arbeiten wir aber ein bis zwei Jahre mit Ihnen zusammen. Dabei
kommen Sie in der Klärungsphase, die etwa ein halbes bis ein dreiviertel Jahr
dauert, mindestens einmal pro Woche zu uns. In der Bewältigungs-phase
werden die Abstände länger, so dass Sie später circa einmal im Monat zu uns
kommen.
Arbeitsmethodik
Eine erfolgreiche Behandlung setzt eine hohe Veränderungsmotivation
und einen hohen persönlichen Einsatz voraus. In der Regel werden 1 bis 2
Stunden pro Woche veranschlagt. Bei einer Stunde pro Woche müssen Sie
etwa 3 Stunden nach- und vorarbeiten, vor allem in der zweiten Phase der
Therapie (siehe unten): Jede Stunde wird auf einer SD-Karte im MP3-Format
aufgenommen und Ihnen mit nach Hause gegeben; diese hören Sie sich dann
noch einmal an und schreiben eine inhaltliche Zusammenfassung der
Stunde; dies ist zwar mühsam, hat aber folgende 5 große Vorteile:
•
Zeiteffektivität – Sie machen jede Stunde zweimal und damit intensiver.
•
Zusatzinformation – Durch die Beobachtungsposition beim Hören
gewinnen Sie zusätzliche Informationen.
•
Vollständigkeit – Keine Information geht verloren, da Sie diese
notieren.
•
Erstellen eines eigenen Skriptes – Wenn Sie in der Zukunft wieder
einmal in emotionale Turbulenzen geraten können Sie nachschlagen, was
Sie gelernt haben und sich dann selbst helfen.
•
Rückmeldeschleife zwischen Patient und Therapeut – Ihr Therapeut
bekommt immer eine Kopie von Ihrem Protokoll. Dieses gehen Sie
gemeinsam am Anfang jeder Stunde durch und klären mögliche
Missverständnisse.
Sie erhalten Selbstbeobachtungsaufgaben, die in den folgenden Stunden
durchgesprochen und analysiert werden. Sie setzen sich dann später
Veränderungsaufgaben, um die Probleme langfristig zu bewältigen. Sie lesen
mindestens ein Therapiebegleitbuch und auch bestimmte Skripte während der
Therapie, in dem die vermittelten Inhalte vertieft werden.
Behandlungsphasen und Dauer
Insgesamt dauert eine Behandlung durchschnittlich 25 – 50 Stunden. Die
Höchstdauer, die von den Kassen bezahlt wird, beträgt 85 Stunden. Der
Behandlungsverlauf gliedert sich in 4 Phasen:
1. Diagnostikphase
Erstgespräch, Psychologische Diagnostik, Störungs- und Problemdiagnostik,
Erhebung der Lebensgeschichte, Vereinbarung der Therapieziele.
2. Bewusstmachungsphase
In dieser Phase machen Sie sich bewusst, warum Sie bisher so fühlen und
handeln und entwickeln eine Veränderungsperspektive.
3. Reflexionsphase
In dieser Phase denken Sie intensiv über Ihre Einsichten nach, diskutieren
diese und entwickeln Lösungen, die Ihre Veränderungsziele unterstützen.
4. Veränderungsphase
In dieser Phase setzen Sie Ihre Lösungen anhand eines Übungs- und
Veränderungsprogramms, dass Sie sich mit meiner Unterstützung erstellen,
kontinuierlich um.
Gesprächsführung
Das Prinzip unser Gesprächsführung ist das sogenannte geleitete Entdecken.
Jeder Mensch kommt in der Regel auf Erkenntnisse, wenn er über einen
Sachverhalt intensiv nachdenkt. Jedoch bekommen Sie die Einsichten
schneller, wenn Ihnen jemand die richtigen Fragen stellt. Dies entspricht
unserem Vorgehen: Ihr Therapeut stellt Ihnen regelmäßig Fragen, die Ihnen
helfen, die notwendigen Erkenntnisse – wann immer das möglich ist – selbst
zu finden. Das heißt, wir nutzen von Anfang an Ihre Kompetenzen und Ihre
Lebenserfahrungen. Der Vorteil des geleiteten Entdeckens ist, dass Sie viel
von sich selbst lernen können.
Manchmal kann so ein Entdeckungsprozess mühsam sein, da Sie nicht immer
sofort die Antwort haben. Um damit gut umzugehen, müssen Sie sich selbst
erlauben, nicht sofort alles zu wissen, sondern eine Entdeckungsreise zu
machen. Sie werden erleben, dass Sie sich die meisten Antworten selbst
geben können. Darüber hinaus gibt Ihnen Ihr Therapeut relevante fachliche
Informationen, die der Lösungsfindung dienlich sind. Er bietet Ihnen auch
bestimmte Hypothesen an, die Sie dann auf Stimmigkeit und auf Nützlichkeit
überprüfen.
Veränderungsprozess
Während der Therapie können immer unangenehme Gefühle auftreten. Dies
ist nicht zu verhindern. Im Gegenteil ist das Auftreten solcher unangenehmen
Gefühle für die Veränderung sogar meistens notwendig. Dies hängt mit
unserem Gehirn zusammen, das so arbeitet, dass wir Problemmuster nur
verändern können, wenn diese aktiviert sind. Sie müssen sich also Ihren
Problemen stellen. Der Veränderungsprozess ist in
der Regel mühsam, verlangt ein kontinuierliches Üben und einen großen
Einsatz. Darum kommt niemand herum – leider. Deshalb:
Veränderung ist schwer – aber möglich!
Haben Sie noch Fragen? Bitte wenden Sie sich an uns, damit wir gemeinsam
alle für Sie und Ihre Therapie wichtigen Fragen klären können.